» Ängste
Ängste

Mit vielen Ängsten jeder Mensch sich doch oft konfrontiert sieht, von klein auf kennen wir alle verschiedene Ängste in Kindergarten, Schule, Uni, Beruf. Angst, vor einer Gruppe zu sprechen, sich etwas zuzutrauen, auf Menschen zuzugehen, Prüfungsangst und viele mehr.

Die Angst gehört schon ein Stück weit zu unserem Menschsein dazu, denn sie will uns ermahnen zur Vorsicht oder warnen und will uns zu neuen Entwicklungen führen. Wenn die Ängste aber chronisch werden, einengend sind, wir uns deswegen nichts mehr wagen, die Angst unser Leben immer mehr bestimmt, dann handelt es sich um eine neurotische Angst, die über eine normale Lebensangst weit hinausgeht und dem betreffenden Menschen viel Leid verursacht. Diese Ängste sind keine sogenannten „gesunden Ängste" mehr, sondern zeigen vielmehr auf, dass die Entwicklung des Menschen ins Stocken oder sogar zum Stillstand gekommen ist. Normalerweise versuchen die Betroffenen diese Ängste zu vermeiden, indem sie immer weniger das tun, was sie gerne täten, dafür mehr und mehr Einengung erleben. Das geschieht sehr oft unbewusst, wird gut versteckt hinter z.B. Unlust, das kann ich doch nicht, Krankheit, später werde ich es tun usw. Aber egal, ob bewusst oder unbewusst, das eigene Leben wird dadurch immer ärmer an sozialen Kontakten, an Entwicklungsmöglichkeiten ob privat oder beruflich. Die Freude weicht aus dem Leben und macht dafür einer immer größer werdenden Verzweiflung Platz.

Dies kann dann auch zu einer Depression führen, die dann noch erschwerend dazukommt. Auch hier ist es der beste Weg, sich therapeutische Hilfe zu holen. Was will uns aber die Angst sagen, was steht dahinter, welche Botschaft trägt sie für den betroffenen Menschen. Der erste Schritt ist auch hier die Annahme der Ängste, als zu mir gehörig. Dies geschieht am besten im Schutze einer Therapie, denn der erste wichtige Schritt weckt selbst sehr große Ängste. Also die Angst vor der Angst. Durch die Annahme der Ängste wird der Druck weichen und der Weg ist dann frei, die Ängste zu entschlüsseln, durch Analysieren.

Sehr hilfreich ist hier das Systembrett, hier kann man eine Außensicht einnehmen und die einzelnen Situationen, durch Figuren und Symbole aufstellen. Auch Gefühle werden hier symbolisch aufgestellt. Ähnlich wie bei der Familienaufstellung, werden hier sogenannte Stellvertreter für sich selbst wie für die anderen Personen und Gefühle usw. gewählt. Durch den Therapeuten werden alle Figuren und Symbole befragt und der Klient antwortet nach seiner Intuition.

Letzten Endes geht es wie auch bei der Depression um eine Veränderung im Leben des Betroffenen. Wenn diese Botschaft deutlich für den Klienten, zu erkennen ist, kann mit der Umsetzung des Erkannten schrittweise begonnen werden. Das erste Wichtige ist hier die kognitive Planung der Veränderung, dann kann das Training beginnen. Übung macht den Meister, es muss nicht gleich gelingen, Etappenziele sind hier richtig zu setzen, um zum eigentlichen Ziel zu gelangen. Die eigene Rücksicht und Nachsicht ist hier gefordert, damit Enttäuschungen vorgebaut werden kann. Jedoch ist die Zeit des Übens nicht nur anstrengend, sondern auch schön, da sich der eigene Stolz auf das Erreichte und die Freude über die wiedergewonnene Lebensqualität alles übersteigt. Denn zu dem vorher gelebten eher trostlosen Leben, erscheint die Zeit des Übens unendlich viel reicher, auch wenn noch nicht viel bewegt wurde. Allein wieder mitten im Leben zu sein, ist schon ein großes Glück für die Betroffenen.

Die Angst wurde also somit zum freundlichen Begleiter umgewandelt, anstatt sie zu bekämpfen, darf sie dabei sein. Dadurch wird der Weg frei zum Üben. Das erfreuliche Resultat ist, dass die Angst immer kleiner wird, bis sie nur noch eine ferne Erinnerung ist. Aber auch wenn sie wieder einmal lauter wird oder sogar ganz zurückkommt, brauchen wir uns davor nicht mehr zu fürchten. Wenn sie spürbar wird, darf sie sein, dadurch nehmen wir immer den Druck von uns. Jetzt können wir uns unserer Werkzeuge wieder bedienen und sie einsetzen oder wir gönnen uns eine Entspannung, ein hilfreiches Gespräch mit einem guten Freund oder was uns sonst hilft. Wenn es weiterhin nicht schwächer wird, sollten wir erneut therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Denn dann gibt es noch einige wichtige Erkenntnisse, die wiederum durch die Angst auf sich aufmerksam machen wollen.

Nie mehr werden wir so, wie wir einmal waren, es gibt also keinen Weg mehr zurück, also keinen wirklichen Rückfall, sondern nur Fortschritt zu uns selbst. Deshalb bedeutet sich in eine Therapie zu begeben, immer eine Bewusstwerdung, die in jedem Fall ein Gewinn für uns ist.

Lesen Sie mehr über  »Panik  »Phobien  »Zwänge